Die Aufbruchsstimmung, die in den Jahren 1985-91 in der Sowjetunion herrschte, erfaßte auch die Rußlanddeutschen und führte zu einer nie dagewesenen ethnischen Mobilisierung. Die damals entstandene Bewegung zur Wiederherstellung der nationalen Territorialautonomie, Auseinandersetzungen in Medien und Fachpublikationen mit der Geschichte, Gegenwartslage und Zukunftschancen der deutschen Minderheit in der Sowjetunion erregen noch heute die Gemüter. Ich persönlich beschäftige mich seit Anfang der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts intensiv mit der Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen und forderte von Anfang an ihre politische und territoriale Rehabilitation. Erst zu Beginn des Jahres 1988 konnten meine Überlegungen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden; einige damalige Publikationen lösten nicht nur in Kreisen der deutschen Minderheit kontroverse Diskussionen aus. Als Augenzeuge, Publizist und Historiker versuche ich heute, meine damaligen Überzeugungen soweit wie möglich unvoreingenommen darzustellen. Den Zweck dieser Präsentation sehe ich darin, die leidenschaftlich geführte Identitätssuche in der Sowjetunion der achtziger Jahre mit einer möglichst vorurteilsfreien Schilderung und Bewertung der rußlanddeutschen Geschichte anhand authentischer Dokumente zu veranschaulichen. Rückmeldungen, Anregungen oder kritische Äußerungen hierzu sind höchst willkommen. Dr. Viktor Krieger
Kontroversen über Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen in der Sowjetunion der Jahre 1986-91
Inhaltsverzeichnis:
Kapitel 1. “Erweckungs-” und Petitionsetappe, 1986-87 Kapitel 2. Zeit der Hoffnungen, 1988-89 Kapitel 3.Zeit der Enttäuschungen, 1990-91 Kapitel 4. Ausgewählter Briefwechsel
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